Der Cursor blinkt mich schon zu lange an. Irgendwie wollen die Worte nicht so recht fließen in letzter Zeit, deswegen war es hier auch etwas still. Zu viele Themen, zu denen ich gerne was sagen würde, zu wenig Kohärenz in allen angefangenen Textfragmenten. Schreibblockade, um es einfacher auszudrücken.
Die letzten Wochen waren blöd – Schreiben ist fester Bestandteil meines Daseins, ich blogge seit so langer Zeit, schreibe seit ich zurück denken kann, und wenn man jetzt da sitzt und keine sinnhaften Zeilen aus den Fingern bekommt, dann nervt das. Spannt an. Was wiederum den Druck erhöht – wenn ich jetzt was schreibe, dann muss es sehr gut werden! Besonders! Interessant! (ha. Stattdessen bekommt ihr jetzt ein paar Zeilen Meta übers Schreiben an sich und dann eine kleine Ankündigung. Haltet durch. Ist gleich so weit). Plus, dann kommt noch hinzu, dass jeder Text hier eine kleine aber penetrante Horde Menschen anzieht, die mit ihrer Griesgrämigkeit gegen die Welt rebellieren wollen – und meine Texte als Anlass nehmen. Klar, die ersten Male sind die Fragen auf Twitter an mich und @sternde noch lustig – ob ich nicht mal langsam hier aufhöre, wann mein Praktikum enden würde, und so weiter. Aber wenn man denselben Witz x-mal gehört hat, nervt er nur noch. Von dem Abuse, den Beleidigungen und dem typischen Hater-Repertoire mal ganz abgesehen.
Es ist anstrengend, über gesellschaftliche Themen zu bloggen, vor allem, wenn der Ansatz über Jauch-Niveau hinaus zu gehen versucht, und, mehr noch, wenn man einmal als „Feministin“ gemarkt ist. Für die meisten Nicht-Beteiligten (Zuschauer_innen, sozusagen) sind bescheuerte Replies und Kommentare Anlass zum erstaunten Kopfschütteln bis angewiderte Faszination – ja haben die denn nichts besseres zu tun im Leben als Frauen auf Twitter anzuranzen? (Spoiler: nein) – aber für diejenigen, die es zu lesen bekommen hört es eben nicht nach den Tweets auf. Es nimmt mit, nagt, nervt, etwa so wie ein Mückenstich. Ja. Ich glaube, es gibt wenig, was ich mehr hasse als Mücken. Super Analogie.
Was ich sagen will: es hört nicht auf und die einzige wirklich wirksame Strategie zur Erholung ist momentan: Zurückziehen. Ich habe das jetzt den Mai über sehr erholsam getan, und die Blockade löst sich gerade wieder. Gleichzeitig ist mir in den letzten Wochen sehr viel mehr klar geworden, wie sehr ich Abuse im Netz auch mit ins analoge Leben nehme. Kommt unbekannte Post ist da eine leise Angst. Auf Konferenzen oder allgemein Veranstaltungen ist mir mulmig, wenn mich unbekannte Menschen ansprechen.
Es war ein anstrengendes Jahr, was aktivistisches Engagement angeht.
Deswegen werde ich hier erst mal eine neue Reihe anfangen – eine, die ich auf der re:publica schon startete und die seit dem sehr viel positives Feedback bekommen hat. Etwas fürs Herz und für die Seele, etwas schönes, zum genießen und wohlfühlen. Für mich und euch. Eine Reihe zu Fans und Fandoms. Ich werde verschiedene Fandoms vorstellen, ein kleines Fan 1×1 erstellen und lustige, spannende oder merkwürdige Anekdoten berichten. Losgehen wird’s mit meinen eigenen Fanerfahrungen, MySpace, meiner kurzen Emo-Zeit und Bandgeschichten. Bis dahin: haltet durch. Wenn ich meine Schreibblockade besiegt habe, könnt ihr durch diese Woche kommen.
Ihr habt Geschichten rund ums Fan-sein? Ihr möchtet über einen bestimmten Fandom was lesen? Alles gerne an mina ät frau-dingens.de.