Microsoft just sold me the new PS4. <3 #xboxreveal
— Mina Dingens. (@miinaaa) 21. Mai 2013
Gestern wurde die Xbox One vorgestellt. Ich spare mir den Rant darüber, wie es eigentlich nur um TV und Sport Games ging, wie die Xbox One jetzt dem Entertain System der Telekom Konkurrenz machen will, und wie Microsoft die Präsentation lieber nur für die Shareholder gemacht hätte, wie sie explizit keine Spielkonsole machen wollten. Zur generellen Enttäuschung sag ich nichts. Und nein, zu dem Typ mit den zwei Uhren sag ich auch nix. Dafür gibt es genug gut analysierte Artikel.
Als Spielerin fielen mir gestern in der Präsentation zwei Dinge unangenehm auf: die Fokussierung auf männliche Spieler und das komplette Fehlen eines weiblichen Charakters in den vorgestellten Spielen. Mit Sportgames und Rennspielen legte Microsoft einen Schwerpunkt auf Genres, die traditionell meist von Männern* gespielt werden. Und ja, es gab einen Moment, wo vorgestellt wurde, dass Kinect meine Herzfrequenz meines Workouts messen könnte und dabei eine Frau gezeigt wurde. Das geht aber wieder in die Richtung Entertainment/Wii Fit, und nicht Richtung Games. Spielegott bewahre, dass man Hockey oder Volleyball auf einer Konsole spielen kann. Oder Fußball mit Frauen. Wo kämen wir denn da hin!
I’m so obviously not targeted as a buyer, it’s ridiculous. #xboxreveal
— Mina Dingens. (@miinaaa) 21. Mai 2013
Was aber wirklich den Vogel abschoss war Call of Duty. Wie man minutenlang darüber schwärmen kann, dass man jetzt realistische Armhaare visualisieren kann, dass Fische unter Wasser wegschwimmen wenn man eintaucht (CoD: Atlantis?), und wie ein Hund für emotionale Tiefe sorgt (Charakterentwicklung? Story? lol, laaaame, komm, wir stecken lieber nen Schäferhund in einen Motionanzug!), wird mir wohl auf ewig verschlossen bleiben. Alles ist individualisierbar - außer dem Geschlecht. Denn Frauen, diese komischen Wesen, die liegen mit Sicherheit außerhalb des Möglichen. Fische, Hunde, Regenwälder, kein Problem. Eine Frau animieren? Dafür… müsste man… sich ja… mit… Frauen…….. beschäftigen?!
Men, doing man things! While they are men! Now with dogs! That you can care about! Because fuck people, they’re men!
— filamena (@filamena) 22. Mai 2013
@filamena we 100% replicated a german shepherd but remember it’s just too expensive to model female characters
— Lyndsay (@GeekyLyndsay) 22. Mai 2013
So geil CoD Ghost aussieht, von mir bekommt es ein großes Fuck Off und ByeBye. Klar, ich muss nicht zwingend im MP ne Frau spielen. Wenn ich sie im SP wählen kann, oder zumindest, irgendwo. in. diesem. verdammten. Spiel. auch. nur. eine. Frau. vorkäme - wäre ich ja schon zufrieden. Aber die Präsentation gestern - nein. Sprechen wir lieber von Hunden. Der beste Freund des Mannes. Höhö.
Can’t wait to finally meet the Call Of Duty guys. That guy with the tache. The one in the mask. That other guy. #bark
— Call of Duty Dog (@CollarDuty) 21. Mai 2013
Call of Duty - where there’s a dog and fish, but no women #xboxreveal
— Mina Dingens. (@miinaaa) 21. Mai 2013
Klar, Microsoft hat seine Marktforschung betrieben. Mit welcher Qualität bleibt abzuwarten. CoD verschließt sich weiterhin einer großen Zielgruppe, aus Angst, sein cooles Image durch Frauen aufzuweichen. Paging Don Draper. Es ist 2013. Nur so zur Info. Aber kay.
So schön die Entertainment Gimmicks sind, so wenig mich die vorgestellten Genres aus verschiedenen Gründen reizen, so deutlich ist das Signal von Microsoft: dies ist ein System von Männern, für Männer. Da ändern auch die zwei Frauen (immerhin!), die es auf die Bühne schafften, nichts. Denn, seien wir mal ehrlich: ihre Redezeit zusammen war kürzer als die Screentime des CoD Hunds.
Sony macht es in der Hinsicht - gewollt oder ungewollt - schlauer: ihr System strahlt mehr Freude an Spielen aus, ist aber gleichzeitig Einsteiger_innen-freundlicher, ohne das Image der Konsole für „Core-Gamer“ (what is this even I don’t know). Langfristig werden sie so mehr Spieler_innen an sich binden, während Microsoft versucht, die Bindung über ein-Wort-Befehle und Entertainment-Gimmicks herzustellen. Und natürlich: bei der Xbox bleibt man unter sich. Denn das ist es ja, was eigentlich gesagt wird. Und jetzt Xbox One: mach mir ein Sandwich.