Nach den unglaublichen Vorgängen in den zwei Krankenhäusern in Köln, in denen einer jungen, vergewaltigten Frau die Behandlung verweigert wurde, habe ich mich nun schriftlich an die Stiftung, in deren Trägerschaft sich die Krankenhäuser befinden, gewandt.
Ihr könnt euch gerne an dem Text bedienen. Ihr erreicht die Stiftung über dieses Kontaktformular.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Schock las ich gestern von dem Handeln von Krankenhauspersonal zweier sich in Ihrer Trägerschaft befindlichen Krankenhäuser: einer jungen Frau, die vergewaltigt wurde, wurde die notwendige gynäkologische Untersuchung verweigert. Der genannte Grund - die Untersuchung umfasse ein späteres Beratungsgespräch und die Pille danach müsse auf Wunsch verschrieben werden - wurde selbst dann noch heran gezogen, als seitens der Notärztin versichert wurde, dass dies in den Krankenhäusern gar nicht mehr notwendig sei.
Ich bin seit nun fast 28 Jahren Katholikin - seit klein auf begleitet mich diese Religion. Ich kann mich an viele Gleichnisse erinnern, die ich in Schule, Kommunionsunterricht oder in Messen hörte - besonders scheint mir hier aber das des barmherzigen Samariters angebracht. Da in Ihrer Trägerschaft wohl ein Nachholbedarf an Glaubensgrundsätzen der katholischen Kirche besteht, hier das Gleichnis:
‘Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte Jesus und sprach: “Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe?” Jesus aber sprach zu ihm: “Wie stehet im Gesetz geschrieben? Wie liesest du?” Er antwortete und sprach: “Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte, und deinen Nächsten wie dich selbst!” Er aber sprach zu ihm: “Du hast recht geantwortet; tue das, so wirst du leben!” Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesu: “Wer ist denn mein Nächster?” Da antwortete Jesus und sprach: “Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab gen Jericho und fiel unter die Mörder. Die zogen ihn aus, schlugen ihn, gingen davon und ließen ihn halbtot liegen. Es begab sich aber ungefähr, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und da er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit, da er kam zu der Stätte und sah ihn, ging er vorüber. Ein Samariter aber reiste und kam dahin; und da er ihn sah, jammerte ihn sein, ging zu ihm, verband ihm seine Wunden, goß drein Öl und Wein, hob ihn auf sein Tier, führte ihn in die Herberge und pflegte sein. Des andern Tages reiste er, zog heraus zwei Groschen, gab sie dem Wirte und sprach zu ihm: ,Pflege sein; und so du was mehr wirst dartun, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme`.Welcher dünkt dich, der unter diesen dreien der Nächste sei gewesen dem, der unter die Mörder gefallen war?” Er sprach: “Der die Barmherzigkeit an ihm tat.” Da sprach Jesus zu ihm: “So gehe hin und tue desgleichen!”‘
In all den Jahren, die ich mich mit Glaubensfragen befasst habe, war Nächstenliebe und Barmherzigkeit immer das Zentrum unseres Glaubens. Nun frage ich mich: hätte der Samariter die junge Frau ebenfalls liegen gelassen, sie über unerträglich lange Zeit in ihrer Scham, ihrem Schmerz, ihrer Verzweiflung, ohne saubere Kleidung, ohne Waschen, warten lassen, abweisend, wegschickend, weil er ein Gespräch hätte führen müssen, bei dem die Frau sich hypothetisch gegen seine Ideale ausspricht? Oder hätte er die gynäkologische Untersuchung, die doch so viel mehr ist als bloß Beweissicherung - sondern eine Behandlung überhaupt erst ermöglicht! - durchgeführt?
Als Mensch bin ich empört über die Vorgänge, als Frau wütend und als Katholikin zutiefst entsetzt. Ich appelliere dringend an Sie, Ihre Kolleg_innen, Ihre Angestellten, die Glaubensgrundsätze noch einmal zu hinterfragen. Ich erwarte von Ihnen personelle Konsequenzen und eine öffentliche Äußerung zu den Vorgängen. Und vor allem erwarte ich eine persönliche Entschuldigung bei der jungen Frau.
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Yasmina Banaszczuk
Meine Nachricht an den Erzbischof:
mit Befremden las ich den Artikel über die vergewaltigte, im kath. Krankenhaus abgewiesene junge Frau,
Link: http://www.ksta.de/politik/erzbistum-koeln-kliniken-weisen-vergewaltigte-ab,15187246,21481786.html
Damit ist der letzte Rest meiner Achtung (die schon vorher durch die Missbrauchskandale geschwächt war) vor dem kath. Glauben auf nahezu Null zurückgegangen und es bleibt mir nur ein bitterer Geschmack und abgrundtiefe Verachtung.
Für mich ist solches Verhalten - und solche Anweisungen an die beschäftigten Ärzte - ähnlich menschenverachtend wie sich übelste totalitäre Gruppierungen gebärden. Anscheinend sind konfessionslose Humanisten doch die besseren Christen.
Bitte überdenken Sie diesen Weg, den die kath. Kirche bei Ihnen geht und wo Sie dieser Weg hinführt - zum Heil? das wage ich zu bezweifeln
Hat jemand von euch eine Antwort erhalten?
Also ich nicht :/