Patrick Stump. Schon mal gehört? Nein? Solltet ihr aber. Zugegeben, als Sänger von Fall Out Boy stand er immer im Schatten von Skandalnudel Peen Pete Wentz, aber seine Stimme war schon immer dieses umglaublich tolle kräftige Organ. Sehr soulig, wundervolle Stimmfarbe, fast schon zu viel für Rockmusik.
Er ist jetzt solo unterwegs, und macht ganz wunderbare Musik, seine EP „Truant Wave“ legte im Frühjahr schon einiges vor, und sein Album „Soul Punk“ hält die Versprechungen. Frische Beats, viel Elektro, vieeeeel Soul, sehr groovy, der Fuß wippt automatisch mit, man möchte die Songs in Dauerschleife hören um endlich mitsingen zu können, schon beim ersten Mal hören. Das Album hören ohne zu Tanzen? Unmöglich! Ich wette mit euch: wer das Album komplett durchhört ohne auch nur ein bisschen zu wippen und zu wackeln bekommt von mir Rasseln spendiert für die Wiederentdeckung des eigenen Rhythmusgefühls.
Den Anfang macht „Explode“, und die Mischung aus Beat und Elektrodrop reißt dich schon auf den ersten Sekunden vom Stuhl. „This City“ mit Lupe Fiasco hat Ohrwurmpotenzial, wie so vieles auf Soul Punk. „Dance Miserable“ kommt daher in feinster Michael Jackson Manier, wie hat Uli so schön gesagt? So hätte das letzte Jackson Album klingen sollen. Yep. Definitiv, keine Diskussion. Das ist Evolution liebe Leute. „Spotlight“ wurde für das Album im Vergleich zur EP noch mal überarbeitet, ich muss sagen, ich mag die EP Version lieber, aber dennoch bleibt es ein aussagekräftiger Song in Klang und Inhalt. „The ‚I‘ in Lie“ schlägt ruhigere Töne an, noch mal Zeit um durchzuatmen und die schöne Stimme zu bestaunen. Ich habs schon mal gesagt, ich bleib dabei, Patrick Stump kann mir Telefonbücher vorsingen, scheiß drauf, ich würds toll finden. Als nächstes „Run Dry“ in epischen 8 Minuten, mein derzeitiger Favorit, Tanzalarm, Mitgröhlgefühl, der Anti-Song, perfekt, geil, noch lauter, los gehts! Mitten drin noch mal ne kurze Gitarrenepisode, woah, das muss man live sehen, Konzertwunsch!
Die zweite Hälfte startet mit „Greed“, die Drums sind überall, kann ich mitklatschen wie im Stadl bei ZDF oder kommt das komisch? Der Song faded aus, und dann kommen die Drums so krass zurück, dass ich kurz staune - was, selber Song? Hammer! Patrick Stump hat auch kein Problem damit, einfach mal Minutenlang Instrumente für sich sprechen zu lassen, das ist mutig und macht Laune. Fließender Übergang zu „Everybody Wants Somebody“, das Lied kommt schon etwas poppiger daher. Deutlicher Refrain, sehr präsent, moment, ist das ein Saxophon im Hintergrund? Kurze Blues-Punk-Gitarren Einschläge. „Allie“ dagegen erinnert im Beat an die Jay-Zs der frühen 2000er, bringt dann aber melodisches Geschichtenerzählen vom Feinsten. Mittendrin dann Gitarrensolo, und wieder der Beat. Patrick Stump wurde mal gefragt wie er sein Album in fünf Wörtern beschreiben würde, und er meinte „das habe ich schon in zwei“, bezugnehmend auf Soul Punk. Bei Songs wie diesen versteht dann auch der letzte, was er damit meinte. „Coast“ startet mit kleinen Nintendoelektroparts und blüht dann mit vollem Ohrwurmpotenzial auf. Wunderbar!
Die Deluxe Songs spar ich hier jetzt mal aus, sie stehn den regulären Tracks in nichts nach. Wenn ihr für diesen Herbst/Winter gern nen Strauß Rhythmus hättet, bitte, kauft euch dieses Bouquet aus Beats, Soul, Punk, ins Mark dringender Stimme, Elektro und Rock-Instrumenten. Und zieht die Handschuhe aus, dann könnt ihr besser klatschen.
Soul Punk kommt am 18. Oktober raus, hier könnt ihr schon mal vorbestellen.