Verdammt, ich lieb dich

Bildschirmfoto 2014-07-07 um 17.31.44

Das erste Mal richtig „Fan“ war ich als kleines Kind. Das Lied „Verdammt ich lieb dich“ von Matthias Reim hatte es mir angetan und ich konnte den kompletten Text auswendig. Ständig sang ich das Lied, dauernd, immer wieder. Etwas später – in der Teenie-Zeit dann – erwischte es mich vollkommen. Caught in the Act war die erste Band, von der ich einfach alles sammeln musste. Mit dem Videorekorder nahm ich sämtliche Schnipsel Berichterstattung auf, die über CITA liefen. Meine erste CD war ein CITA Album und meine ganze Wand bestand aus Postern der Band. Das lebende Teenager-Klischee quasi.

Dennoch: ich bereue nichts, außer vielleicht niemals auf einem Konzert gewesen zu sein. Jetzt, mit Ende 20 kann ich plötzlich die ganzen Reunion-Touren von Bands wie den Backstreet Boys verstehen (auch wenn ich ja später großer N SYNC Fan war), und es gruselt mich ein bisschen. Würde ich zu so was hingehen? Vielleicht sogar mit eigenen Kindern? Würde ich mir Fanartikel kaufen und an die „gute alte Zeit“ zurück denken?

Nach meinem Vortrag auf der re:publica zu Fandoms und Fans fragten mich viele, von was ich Fan bin. Mir fiel es ein bisschen schwer, die Frage zu beantworten, wohl auch, weil ich das Fan sein immer mit den ersten Fanphasen von früher vergleiche. Klar, es gibt da viele Dinge, die ich heute liebe (die meisten davon sind Spiele und Serien), aber mein Fan-Sein hat sich gewandelt. Wo früher die Wand voller Poster hing da sind jetzt hier und da ausgewählte Artworks in Bilderrahmen. Wo ich früher die Bravo verschlung gucke ich jetzt vereinzelte Interviews auf Youtube. Wo ich früher Videokassetten voller Fan-Mischmasch hatte, da habe ich nun Gif-Ordner.

Was bleibt, sind die aufgeregten Diskussionen mit anderen Fans, das quietschende Jubeln beim Kauf von Konzertkarten oder dem Release eines neuen Spiels. Die Art und Weise, das Fan-Sein auszudrücken, hat sich im Laufe der Zeit verändert – so wie ich auch. Doch die Freude und der Spaß an den Dingen, die man leidenschaftlich gern mag, das ist geblieben – und ich hoffe, das wird sich nie ändern.

 

Und weil es so schön war - meine Lieblingsbands im Zeitraffer:

 

 

Dieser Text erschien zuerst auf stern.de als Teil der Stern Stimmen Reihe.

  • Gabi

    Mir hat mal einer „Verdammt ich lieb dich“ geschenkt. Da war ich 31 und es tat der Beziehung nicht gut… Bei mir waren es die Bee Gees. Mit Bravo-Starschnitt und dem sauteuren Doppelalbum „Odessa“.