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Jessica Jones - die feministische Serie, die wir verdient haben

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Seit letzter Woche kann man Jessica Jones auf Netflix gucken. Nach Daredevil ist es bereits die zweite Marvel-Heldin, die eine eigene Serie dort erhielt. Doch anders als bei Daredevil, der einigen wohl noch durch die damalige Verfilmung mit Ben Affleck etwas sagen dürfte, gab es zu Jessica Jones bislang wenig Mainstream-Vorwissen. Doch das schadet der Serie nicht, im Gegenteil: Jessica Jones kann man wunderbar ohne jegliches Wissen über das Marvel Universum gucken.

Der Inhalt der ersten Staffel ist schnell umrissen: Jessica muss sich ihrem früheren Stalker und Abuser stellen, der Menschen mit der Kraft seiner Gedanken kontrollieren und manipulieren kann. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht so sehr auf die Geschichte per se eingehen, sondern lieber über die Bedeutung einer Serie wie Jessica Jones im größeren popkulturellen Kontext sprechen (nur so viel: dramaturgisch top erzählt lohnt sich die Serie auch einfach als gute Unterhaltung, wenn man sich nicht für die nachfolgend ausgeführte Analyse interessiert). Jessica Jones ist die Art von feministischer Serie, auf die wir im Marvel-Universum lange gewartet haben. Im Folgenden ein paar Gedanken dazu (mit leichten Spoilern für die erste Folge, sonst jedoch weitestgehend spoilerfrei).

 


 

Jessica Jones hat überlebt. Emotionalen Missbrauch, Vergewaltigung, Stalking und nicht zuletzt ihre posttraumatische Belastungsstörung. Sie hat Fehler, ist sarkastisch und trinkt viel zu viel - und schlittert dabei gefährlich nah an so manchen Tropes vorbei. Oberflächlich. Doch was die Serie so stark macht, ist, dass Jessica eben nicht Opfer bleibt, ihre Fehler sie eben nicht ausschließlich bestimmen, ihr Trauma ihre Handlungen nicht definiert: Jessica wächst immer und immer wieder, gibt nicht auf und entwickelt sich weiter. Nicht nur wird emotionaler Missbrauch deutlich in all seinen Formen gezeigt (emotionale Manipulation, Erpressung, Gaslighting, Verlust des eigenen Urteilsvermögens), auch gibt es eine starke Szene, in der Jessica sehr laut und deutlich definiert, warum fehlender Consent eine Vergewaltigung ist. Es steht nie in Frage wie schädigend Kilgrave (ihr Abuser/Stalker) sich verhalten hat. Es steht nie in Frage, ob es ihre Schuld war.

Gleichzeitig schafft es die Serie sehr gut, auch die schwierigen Situationen eines Traumas darzustellen. Ob es das Wiedererleben des Geschehenen ist oder das anfängliche Unverständnis von Angehörigen, die eigenen Zweifel oder die lähmende Angst - alles findet sich in der Serie wieder. So gut bzw. echt, dass die Serie teils sehr anstrengend wird (an dieser Stelle auch eine CW/TW für die oben genannten Themen). So gibt es eine Szene mit Jessica und Trish, ihrer besten Freundin, in der ersten Folge, in der sich Jessica ihr anvertraut und ihr erzählt, dass Kilgrave zurück ist:

„It’s your PTSD.“
„It’s not my goddamn PTSD.“

Innerhalb dieser Szene schafft es Jessica, ihrer besten Freundin, mit der sie sechs Monate keinen Kontakt hatte, zu vermitteln, dass ihr Abuser - den alle für tot hielten - zurück ist. Nein, es ist nicht ihr Trauma. Ja, sie kann es einschätzen. Diese Szene ist so wichtig, so bedeutend: Dem eigenen Gefühl vertrauen und sich gegenüber anderen durchsetzen ist für Menschen, die unter emotionalem Missbrauch litten, eine kleine Revolution per se. Jessica dreht das Gespräch nicht nur innerhalb weniger Minuten, nein, es finden sich auch solche Perlen:

„You need to go back to that therapist-“
„-that quack that had me reciting street names from back home?“
„-a proven method for managing PTSD-„

Auf den ersten Blick lehnt sie die Therapie ab. Auf den zweiten Blick zeigt sich durch die Serie hindurch jedoch ganz deutlich, dass Jessica die dort gelernten Praktiken kennt, beherrscht, anwendet und sogar weitergibt. Was hier an dieser Stelle passiert ist vielmehr, dass Jessica es ablehnt, über ihre Therapie zu sprechen, wenn es gerade um eine akute Bedrohungssituation geht; und die Therapie nur erwähnt wurde, weil ihre beste Freundin Jessicas Ängste für eben dies hält: nur Ängste. Stattdessen bleibt Jessica hier und immer wieder bei sich und vertraut ihren eigenen Instinkten. Und, noch so viel schöner - ihre Freundinnen und Angehörigen vertrauen ihr ebenfalls. Das tut gut und ist so, so wichtig zu sehen. Diese und andere Formen der Selbstbestimmtheit sind typisch für Jessica Jones und nur einer der Gründe, warum diese Serie so empowernd ist.

via elanormcinerney.tumblr.com

Ein bisschen funktioniert die Konstellation von Kilgrave, der die Gedanken von Menschen kontrollieren kann, und Jessica Jones, als unfreiwillige Heldin, auch als Allegorie für Hatespeech und emotionaler Gewalt. Das Überleben von einschneidenden Erlebnissen, die diffuse Angst, dass es immer wieder passieren könnte, die nicht näher definierten potenziellen Täter_innen die ebenso anonym wie präsent sind: Dinge, die bei vielen Frauen und Aktivist_innen ein unbestimmtes Dejá Vu hervorrufen. Generell geht es viel um männliche Macht: Über Frauen, über Körper, über ihr Leben. Über ihre Entscheidungen und die männliche Anspruchshaltung, eben jene beeinflussen zu können.

In diesem Kontext ist Jessica Jones so gut, wie wenige Charaktere vor ihr. Sie ist sie selbst, ohne Entschuldigungen für ihr Leben, aber durchaus mit Reue für einige ihrer Handlungen bzw. die Folgen ihrer Handlungen. Diese Differenzierung findet sich leider nicht oft - entweder sind Heldinnen „stark“ in dem Sinne, dass sie aufhören zu reflektieren, zu bereuen oder zu wachsen (eine recht männliche Definition vom Heldin sein) oder sie brechen unter der Last ihrer Fehler fast zusammen, alle Aktionen werden zu Reaktionen auf ihren eigenen Schmerz. Jessica Jones dagegen ist komplex.

Was die Serie weiterhin toll schafft: Selbst die Nebencharaktere haben ausgefeilte Hintergründe, alle haben eigene Motivationen. Es gibt eine lesbische Dreiecksbeziehung mit Frauen jenseits der 35/40 und verschiedene POC, deren Welt sich eben nicht nur um die weißen Charaktere dreht. Es gibt heißen Sex, bei dem man auch mal das Gesicht des Mannes in Nahaufnahme sieht. Es gibt Frauenfreundschaften und Frauen, die Karriere machen. Es entwickeln sich Freundschaften, gehen Beziehungen auseinander, und trotzdem schafft es die Serie, den Fokus weiterhin auf Jessica zu halten.

Jessica Jones ist rauh, stark, emotional und einfach gute Unterhaltung.

Die Folgen könnt ihr auf Netflix auf Deutsch und Englisch gucken.

 

The Affair - Nähe als Überlebenskampf

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The Affair steht schon ewig auf meiner „muss ich unbedingt noch gucken“-Liste. Lange hab ich es vor mir hergeschoben, vor allem, weil die gängigen Beschreibungen der Serie mich anödeten. Verheirateter Mann und verheiratete Frau beginnen Affäre - meh. Klingt wie so etwa jede dritte Nebenstory in jeder zweiten Serie. Doch nachdem The Affair jetzt auch bei den Golden Globes vor House of Cards als beste Serie prämiert wurde und Hauptdarstellerin Ruth Wilson ebenfalls abräumte, beschloss ich, der Serie eine Chance zu geben.

Und die Chance sollte man ihr in der ersten Folge durchaus geben. Unwissend begann ich die Folge und war relativ schnell gelangweilt - wir lernen Noah Solloway kennen, halb-gescheiterter Autor dessen Familie durch die reichen Schwiegereltern durchgefüttert wird, und vierfacher Vater. Was ich da noch nicht wusste - jede Folge ist zweigeteilt. In der ersten Hälfte lernen wir meist Noahs Sicht kennen, in der zweiten dann Allisons. Allison ist ebenfalls verheiratet, kommt aus einem verschlafenen Touristenort an der Küste (in dem die Schwiegereltern Noahs wohnen und die sie dort jeden Sommer besuchen fahren) - und verlor vor zwei Jahren ihren vierjährigen Sohn. Ihr Leben ist geprägt von Trauer, Schuld, und dem immerwährenden Kampf gegen den Alltag. Doch ohne zu weit vorzugreifen - ihr merkt bereits an meiner Einführung, in der Serie geht es vorrangig um diese beiden Personen und ihre verschiedenen, sich teils überlagernden Leben. Richtig interessant wurde es für mich jedoch, als in der ersten Folge enthüllt wurde, dass sowohl Noah als auch Allison ihre Affäre rückblickend erzählen - auf der Polizeistation in Verhören.

Das dazugehörige Verbrechen wird erst im Verlauf der Staffel 1 klarer, und das besondere an The Affair ist, dass sowohl Noah als auch Allison unzuverlässige Erzähler_innen sind. In unzähligen Details offenbart sich das - so trägt Allison in ihrer Erinnerung auf der Arbeit z.B. meist zusammengebundene Haare, während Noah sie stets mit offenen Haaren schildert. Auch wer wann wie Initiative ergriff unterscheidet sich immens. Die Charakterstudie ist sicherlich so intensiv und fantastisch gemacht, dass sie im Vergleich zu anderen Serien derzeit heraussteht.

Wie man merkt - ja, die Serie hat mich zum Fan gemacht. Das ganze Konzept geht unglaublich gut auf, und auch der Fakt, dass The Affair eine Co-Kreation von Sarah Treem und Hagai Levi ist, tat sicher sein übriges. Fiona Apple schrieb eigens für The Affair den Titelsong, und auch das Intro ist meiner Meinung nach eins der besten der letzten Jahre - schon allein durch die Details, die Lyrics, die Komposition - etwas, dass sich mancher wohl erst nach einigen Folgen offenbart. Sarah Treem kündigte bereits an, dass The Affair in die zweite Staffel geht, diese „noch besser als die erste“ sein würde und sich die Storyline erst zur dritten Staffel hin auszahlen wird. Klingt alles vielversprechend.

Generell ist die Serie sehr dunkel, düster und schwer. Das liegt an der vagen Hoffnungslosigkeit des kleinen Küstenorts, der bei Wegbleiben der Tourist_innen hauptsächlich mit Überleben beschäftigt ist, der Melancholie von Noah, der im Schatten der erfolgreichen Bücher seines Schwiegervaters steht und verzweifelt versucht ein zweites Buch zu schreiben, und natürlich an Allisons tief trauriger Geschichte. An dieser Stelle möchte ich für die Serie auch eine Triggerwarnung aussprechen: (Spoiler) für selbst-verletzendes Verhalten, Suizidalität, Tod eines Kleinkinds und Depressionen.
Alles ganz schön harter Tobak.

The Affair lebt von der Dynamik von Allison und Noah, aber richtig spannend wird es eigentlich noch mehr, wenn wir sie getrennt von einander erleben. Immer wieder fragt man sich, was diese zwei Personen zueinander führte, und beieinander bleiben ließ, und immer wieder ist die Antwort schmerzhaft offensichtlich und befreiend vage. Klingt kryptisch? Gut. Denn nur so kann man The Affair angemessen beschreiben. In den USA lief sie sonntags parallel zu Homeland auf Showtime. Ich für meinen Teil bin sehr sehr gespannt auf die zweite Staffel und hoffe, dass wir The Affair bald auch im deutschen Fernsehen sehen dürfen.

Wer neugierig geworden ist oder noch nicht überzeugt, kann sich jetzt diesen Trailer hier ansehen:

 

Titelbild: © Steven Lippman/SHOWTIME

Die 10 besten The Walking Dead Momente

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Heute, am Sonntag, den 12. Oktober 2014, geht es endlich wieder los: The Walking Dead geht in die fünfte, lang erwartete Staffel. Als erfolgreichste Serie der Welt gibt es natürlich auch im Frau Dingens Team Fans - Tine und Mina haben für euch ihre Lieblingsszenen zusammen gestellt.

 

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Stuff & Things (3×01)
Auch Rick ist zuständig für Dingens und Gedöns. Die erste Regel von Tumblr lautet: scrolle niemals über ein stuff & things Gifset ohne es zu rebloggen. (Okay, das ist nur meine Regel.) Spätestens seit sie zum Meme geworden ist kann ich bei keinem Rewatch dieser Szene mehr ein ernstes Gesicht bewahren. - Tine

Was antwortet man auf Vorwürfe, sich den Realitäten nicht zu stellen? Ja, eben. Dass man Dinge und Gedöns verantworten muss. Rick, I feel you. - Mina


Der einsame Walker (2×10)
Die unvermeidliche Auseinandersetzung zwischen Rick und Shane hinterlässt uns mit einer Mischung aus Erleichterung und der wagen Vorahnung, dass es das noch nicht gewesen sein wird. Dröhnendes Schweigen, die Geisel im Kofferraum und der einsame Walker auf dem Feld – einer der besten musikalischen Momente und das denkwürdige Ende einer starken Episode zum Soundtrack von Wye Oak – Civilian. - Tine

Rückblickend kann ich jetzt erst die prophetische Szene wertschätzen. Auch wenn ich Shane immer noch nicht mag. Und eigentlich mich auch immer noch alles an ihm nervt. Trotzdem, die Szene ist schon ziemlich perfekt. - Mina


Atlanta

Atlanta (1×01)
Eines der bekanntesten Promobilder aus der Pilotfolge, trotzdem hat die Szene durch die gespenstische Atmosphäre immer noch eine überwältigende Wirkung: Ricks Ritt in die menschenleere Großstadt. - Tine

Die Szene ist super - nicht nur wegen des Pferds. Das Gemisch aus post-apokalyptischer Welt, Kleinstadt-Idylle, einsamen Helden und naivem Trotz steht so perfekt für das einleitende Setting der ersten Staffel. Nein, Moment. Eigentlich ist es die perfekte Charakterbeschreibung für Rick. Man muss eben schon eine bestimmte Art Mensch sein, um nach einer Zombieapokalypse in eine Großstadt zu reiten. Never change, Rick. - Mina


Beth & Daryl
via nonormynolife @ tumblr

The Roof is on Fire (4×12)
Bester musikalischer Moment Nummer 2: Daryl und Beth brennen symbolisch ihre Vergangenheit nieder, begleitet von Up the Wolves von The Mountain Goats. - Tine

Ich liebe liebe liebe Daryl und Beth zusammen. Die Paarung funktioniert so perfekt. Eigentlich würde ich gerne die ganze Folge als Lieblingsmoment festhalten, so stimmig und schön war sie. So schön und stimmig eben Zombieserien sein können. - Mina


Carl & Pudding Carl & Pudding
via anarchygrimes @ tumblr

Carl + Pudding = <3 (4×09)
Auch für mich war Carl lange Zeit einer der meistgehassten Charaktere. Während Staffel 3 und vor allem Staffel 4 hat er sich jedoch zu einem meiner Lieblinge entwickelt (vielleicht sogar zur Lieblingsfigur), nicht zuletzt auch durch diese Szene. Es ist toll mitzuerleben, wie Chandler Riggs so perfekt in seine Rolle hineinwächst. - Tine

Zugegeben, Carl geht mir 90% auf die Nerven. Mir fehlt da leider oft die Empathie, auch, weil die Show oft den Fokus auf anderen Dingen hat als auf Kinder, die mit traumatischen Erlebnissen konfrontiert werden. Die Szene hat aber alles geändert, und war für Carl super wichtig. Sie hat ihn kindlicher gemacht, was wichtig war. Und eigentlich unnötig hätte sein müssen. - Mina


Michonne & Judith
via banefactor @ tumblr

Michonne & Judith (4×02)
Einfach eine rührende Szene, in der wir eine ganz neue Seite von Michonne kennenlernen. - Tine

Seeeeuuuuuuufz. Ach je. Ich liebe Michonne und die Szene war so schlimm und traurig. Und so großartig geschauspielert. Für diese Staffel: bitte mehr mehr mehr davon. - Mina


Rick, Carl, Michonne Rick, Carl, Michonne

Michonne, Rick & Carl auf den Gleisen (4×15)
Ich schätze ja besonders die Momente, in denen die drei mal für ein paar Minuten happy family spielen dürfen, bevor wieder alles scheiße wird. Eine Szene fürs Herz <3 - Tine

Wenn so eine glückliche Szene kommt, weiß man eigentlich schon, das gleich irgendeine Scheiße passiert, die alles abfuckt. Umso wichtiger solche Szenen in sich aufzusaugen. Sie gehen so schnell wieder. - Mina


Napalm in Atlanta

Napalm in Atlanta (2×05)
„They’re dropping napalm in the streets.“ Die Folge beginnt mit einem der ersten Flashbacks der Serie und gibt einem erstmals wirklich ein Gefühl dafür, dass es ein Leben vor dem Ausbruch gab. - Tine

Das ist der Stoff, von dem es auch ruhig noch etwas mehr sein könnte - und zwar Flashbacks auf die Zeit während des Ausbruchs. Was ist aus all den Menschen geworden? Wo sind die alle? Warum treffen sie nie jemanden? Nun, die Antwort darauf ist wohl in dieser Szene zu finden. - Mina


Just look at the flowers Just look at the flowers
via ricktatorship-twd @ tumblr

Look at the Flowers (4×14)
The Grove war durchzogen von Parallelen zu der Suche nach Sophia in Staffel 2, von den Blumen bis hin zum idyllischen Schauplatz und den Rehen - dieser Moment tat damit noch viel mehr weh als sowieso schon. Bis heute hab ich mich nicht dazu überwinden können, ihn ein zweites Mal anzusehen. - Tine

Carol und die Kids. Sowieso schon eine der besten Kombinationen der gesamten Serie, und hier auf dem traurigen Höhepunkt. Auch wieder ein Punkt in der Staffel, in der gefragt wird, wie lange Kinder wohl Kinder bleiben können in einer Welt ohne Vergleich an Grausamkeiten. Ufff. Immer noch einer der intensivsten Momente bisher. - Mina


Lovebite Lovebite

Rick’s Lovebite (4×16)
Um Andrew Lincoln zu zitieren: „He was a man suppressing his brutality at the beginning of the season for the sake of his son. And now, at the end of the season, he’s accepting his brutality for the sake of his son.“ (Talking Dead, AMC) Ein so großer Moment in Ricks Entwicklung, der vieles verändern wird. - Tine

Oh damn. Die Szene war so krass, dass ich sie direkt danach im Comic nachgelesen hab. Und sie schließt so Ricks Charakterentwicklung bis dato schön ab. RIP Hoffnung auf eine zivilisierte Welt und willkommen im puren Überlebenskampf. - Mina


 

Ihr könnt eure Lieblingsmomente gerne in den Kommentaren da lassen!

Titelbild: (©) AMC The Walking Dead
Unverlinkte Gifs gebastelt von Tine

Herbstfilme

herbstfilme

Die Blätter färben sich rot, die Sonne verschwindet wieder früher und diese Stimmung kommt auf. Man kann sie nur schwer beschreiben und noch weniger greifen, aber jeder kennt sie. Herbststimmung. Nicht wirklich traurig, nicht wirklich glücklich, eine merkwürdige Melancholie die in der Luft liegt. Es gibt fast nichts besseres als sich am Ende eines solchen Tages mit einer Decke und Tee auf die Couch zu verziehen und einfach mal nichts zu tun - außer einen Film zu schauen. Doch was passt zu einem solchen Abend, an dem man nicht genug Schokolade in sich reinstopfen kann und am liebsten alle Kerzen auf einmal anmachen will? Hier gibt’s die ultimative Herbstfilm-Liste, von schnulzig bis blutig, von traurig bis witzig. Los geht’s.

Kategorie: GIB MIR NOCH MEHR SCHOKOLADE aka. Drama

Ein Film der unter die Haut geht und eine Menge heikler Themen anspricht, wunderbar in Szene gesetzt im herbstlichen New York. Natalie Portman überzeugt und berührt als die andere Frau und am Ende will man eigentlich nur, dass alles gut ausgeht. So sehr…

Weiterer Tipp: Sweet November

Kategorie: ES MUSS BLUT FLIESSEN aka. Horror

Eine unglaubliche Geschichte mit fantastischen Bildern und Momenten, die es einem eiskalt den Rücken herunter laufen lassen. Keine Angst, so richtig blutig wird es nicht, aber die Nerven liegen an der ein oder anderen Stelle komplett blank. Ein herausragender Joaquin Phoenix und eine noch bessere Bryce Dallas Howard fesseln bis zum Schluss und wer nach diesem Film nicht wenigstens ein kleiner Fan von M. Night Shyamalan ist, dem kann ich auch nicht mehr helfen.

Weiterer Tipp: The Others

Kategorie: OH, DEN SONG MUSS ICH YOUTUBEN aka. Musik-Filme

Reale Dialoge und Figuren, gute Musik und eine Geschichte, die einem ein ganz kleines bisschen das Herz bricht - auf gleich mehreren Ebenen. Dieser Film ist nicht Hollywood und lockt weder mit großen Namen, noch sieht er auf den ersten Blick nach viel aus, doch er lohnt sich wirklich. Wer eine Schwäche für Singer-Songwriter hat, der wird hier voll und ganz auf seine Kosten kommen und den Titelsong nicht so schnell wieder aus dem Kopf bekommen.

Weiterer Tipp: August Rush

Kategorie: DEN HAST DU NOCH NICHT GESEHEN?! aka. Klassiker

Zugegeben, diesen Film jetzt schon als Klassiker zu bezeichnen ist mutig, aber hey, für mich ist es einer und so richtig in eine Kategorie passen tut er auch nicht, so there. Viel sagen kann man zu dieser Reise zu sich selbst auch nicht, meiner Meinung nach einfach mal ein Film dem man eine Chance geben sollte wenn man ihn noch nicht gesehen hat. Kann eine Menge bewegen, wenn ihr mich fragt.

Weiterer Tipp: Harry und Sally, October Sky, Good Will Hunting, Der seltsame Fall des Benjamin Button, Der Club der toten Dichter

Welches sind eure ultimativen Herbst-Filme? Habt ihr vielleicht Tipps? Meinungen? Immer her damit!

Mehr als ein Accessoire

truedetective

Eigentlich hätte es mich nicht überraschen dürfen, aber als Ende September die ersten offiziellen Castingnews zur zweiten Staffel True Detective veröffentlicht wurden, überkam mich ein ziemlich hartnäckiges Gefühl der Enttäuschung.

Während ich Staffel 1 zur Zeit der Ausstrahlung noch in den Himmel gelobt habe, wurde mir in der Zeit danach bewusst, wie sehr ich mich von dem Hype hatte anstecken und blenden lassen. Sehr schnell und sehr übertrieben wurde True Detective als das revolutionärste angepriesen, was Fernsehen seit langem zu bieten hatte. Klar, geschrieben ist es unheimlich gut und auch was die schauspielerische Leistung des kompletten Casts angeht, befand sich die Serie auf einem ganz hohen Niveau. Der Vorspann ist toll und diese eine Szene in Episode 4, über die jeder sprach, wird mir noch lange als einer der spannendsten Serienmomente der letzten Jahre in Erinnerung bleiben.

Was die Serie aber nie so richtig gut konnte, ist, ihren weiblichen Charakteren gerecht zu werden. Hoffnung hatte ich bis zum Schluss, aber letztlich dienten sie nur als Instrumente, um die Leidensgeschichten der Protagonisten voranzutreiben und durften sich doch nie aus ihren Opferrollen lösen. Ich hab der Staffel viel verziehen, weil ich das Vertrauen hatte, dass die nächste alles besser machen würde. Nach der Parodie mit Ellen Page und Kate Mara ging ich sogar so weit mir zu wünschen, das neue Team könnte ganz ohne Dudes auskommen.
Ehrlich, diese Serie könnte so viel. So viel mehr und so viel besser. Sie könnte sich als eine der erfolgreichsten aktuellen Serien alles trauen, aber stattdessen wird der sichere Weg eingeschlagen und das alte Rezept einfach neu aufgekocht: Staffel 2 wird also mit Colin Farrell und Vince Vaughn wieder von zwei weißen Männern in den Hauptrollen angeführt, hurra! Damit fügt sie sich ganz wunderbar in die Reihe dieser Herren ein:

(Auch, wenn True Detective erst im Sommer 2015 starten wird – aber machen wir uns nichts vor, bis dahin wird sich an diesem Bild nichts großartig verändert haben.)

Auf die Ankündigung der dritten, mehr oder weniger versprochenen weiblichen Hauptdarstellerin darf man noch hoffen, trotzdem haben diese ersten News meine Vorfreude gedämpft.

Denn es langweilt mich. Es macht mich müde und sauer, und mit jeder neuen Serie, in deren Mittelpunkt ein von manpain geplagter, weißer Dude mittleren Alters steht, werde ich durstiger nach Serien mit mehr Diversität in jeder Hinsicht, und vor allem Frauen im Vordergrund. Weil ich keine Gelegenheit auslassen möchte jene Serien zu feiern, die diesen Durst stillen können, gibt’s hier eine Liste meiner liebsten der letzten 2 Jahre.


How to Get Away with Murder (2014)


(© ABC)
Neue Serien so kurz nach dem Start zu empfehlen ist ja immer so eine Sache – zu häufig kippt die Qualität im Laufe der Staffel oder sie werden gar vorzeitig abgesetzt. Aber hier hat mich schon die Pilotfolge so sehr überzeugt, dass diese Liste ohne sie unvollständig wäre. Viola Davis spielt eine Professorin und Strafverteidigerin, die fünf ihrer Studenten auserwählt, mit ihr zu arbeiten und zusammen verwickeln sie sich in einen abstrusen Mordfall. Allein schon diese kleine Gruppe besteht aus einer solchen Vielfalt an Figuren, wie es viele andere Serien noch nicht mal im gesamten Ensemble zustande bringen.


Brooklyn
Nine-Nine (2013)


(© FOX)
“My super weird family with two black dads, and two
Latina daughters, and two white sons, and… Gina.” Das Zitat von Jake (Andy Samberg) aus 1×10 („Thanksgiving“) fasst es schön zusammen. B99 zeichnet sich vor allem durch einen diversen Cast aus, und selbst ich als eher nicht so großer Fan von Comedyserien war ab Folge eins am Haken – so richtig warm geworden mit dem Genre bin ich tatsächlich erst durch Brooklyn 99.
(Nur 1×04 sollte man vielleicht übergehen. Die Folge ist ein Totalausfall durchzogen von fat shaming und plumpen Witzen, was ich mir bis heute nicht erklären kann, weil es nicht zum Rest der Staffel passt.)


Dominion (2014)


(© Syfy)
Der Erzengel Gabriel gibt der Menschheit die Schuld an Gottes Verschwinden und führt eine Armee an, gegen sie in den Krieg zu ziehen. Die Haupthandlung beginnt 25 Jahre später und spielt in einer der wenigen übrig gebliebenen Städte, aus denen die Menschen, mittlerweile gemeinsam mit dem Erzengel Michael, einem neuen Krieg entgegenblicken. Kommt halt auch nicht ohne den Typen aus, auf dessen Schultern als ~The Chosen One~ das Schicksal der dezimierten Menschheit liegt, aber um dieses Klischee herum ist zum Glück genug Platz für interessantere Handlungsstränge und Charaktere, die nicht zu kurz kommen. Tumblr bewirbt die Serie gerne als frauen- und LGBT*-freundlichere Version von Supernatural – was zugegeben nicht sehr schwer ist, aber in dem Vergleich besonders heraussticht.


My Mad Fat Diary (2013)


(© Channel 4)
Ein 16-jähriges, übergewichtiges Mädchen wird aus einer psychiatrischen Klinik entlassen und knüpft zuhause wieder Kontakt mit neuen und alten Freunden, wobei sie den Grund für ihre Abwesenheit und ihre psychischen Leiden geheim zu halten versucht. Das alles auf einer ehrlichen und glaubwürdigen Weise, die oft unangenehm real, aber auch rührend und (auf sehr britische Art) witzig ist.


Orphan Black (2013)


(© Space/BBC America)
In meinen Augen handelt die Serie im Grunde von weiblicher Selbstbestimmung. Tatiana Maslany spielt über 12 Figuren, genauer gesagt Klone – davon 4 in Hauptrollen (man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen). Maslany ist sozusagen das Bechdel-Test Maskottchen. Eine von Frauen dominierte Scifiserie, die ich mit nichts anderem vergleichen kann.


The Mindy Project (2012)


(© FOX)
Mindy Kaling produziert und spielt die Hauptrolle in der Comedyserie über die Gynäkologin Mindy Lahiri, die sich ihr Leben gerne als RomCom vorstellt. Ist nicht so albern wie es klingt, sondern unheimlich witzig, voll von erfrischend unplumpem Humor und Filmanspielungen. Außerdem steht Mindy auf Chris Evans. I feel u girl.


The Fost
ers (2013)


(© ABC Family)
Eine Familie bestehend aus einem lesbischen interracial Paar, das zusammen einen bunten Mix aus biologischen, adoptierten und Pflegekindern großzieht. Für eine Familienserie eher unüblich behandelt sie Themen wie Rassismus, Homophobie und illegale Einwanderung. Manchmal würde ihr etwas weniger Drama gut tun, aber es bleibt trotzdem momentan meine liebste Feelgood-Serie.


Girls (2012)


(© HBO)
Kritisiert wird die Serie vor allem wegen mangelnder Repräsentation nichtweißer Menschen und der Darstellung der extrem privilegierten Lebensrealität ihrer Protagonistinnen. Trotz dessen – und auch trotz der Momente, in denen eine Triggerwarnung angebracht wäre – gehört Girls zu den Serien, auf die ich mich jedes Jahr am meisten freue. Ob sie einem gefällt oder nicht hängt vielleicht davon ab, wie gut man sich mit den Charakteren identifizeren kann. Vier Freundinnen Anfang-Mitte 20, diese komische Schwelle zwischen noch nicht ganz erwachsen sein und Torschlusspanik, ein bisschen auch die Suche nach sich selbst, den Träumen und Zielen, und wie sich Freundschaften in dieser Lebensphase verändern und (auseinander)entwickeln. Für mich manchmal schon schmerzhaft nah an der Realität, weil es sich in dieser Hinsicht mit meinen eigenen Erfahrungen deckt, und dafür schätze ich Girls.


The Tribe (1999)


(© Cloud 9)
Und jetzt nicht vom Trashfaktor abschrecken lassen! The Tribe sticht als von 1999-2003 ausgestrahlte, neuseeländische Jugendserie ziemlich heraus, hat sich aber vielleicht gerade deshalb ihren Platz hier verdient, denn für die Zeit und ihre Zielgruppe hat sie eigentlich unerwartet viel richtig gemacht. Als ich sie mit 12 zum ersten mal sah war mir das nicht bewusst. Erst im vergangenen Jahr, fast 13 Jahre später, als ich sie wiederentdeckte, haben mich die Vielfalt an Charakteren und die Themen, die die Serie behandelt, richtig überrascht. In einer Welt ohne Erwachsene sind die Kinder auf sich allein gestellt und werden mit Themen wie Schwangerschaft, Prostitution oder Sklavenhandel konfrontiert. Es sind Figuren unterschiedlichster kultureller Herkunft, vor allem aber Mädchen und Frauen, die wirklich tolle Rollenvorbilder sein können und für mich in dem Alter absolut waren.


American Horror Story: Coven (2013)

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(© FX)
Die dritte Staffel von American Horror Story zählt offenbar für die wenigsten Fans als Favorit der Serie, für mich war sie es aber von Anfang an. Insgesamt mag sie nicht die stärkste gewesen sein, aber mit ihren zum Großteil weiblichen Charakteren und dem Fokus auf deren Beziehungen unter- und zueinander habe ich sie besonders in mein Herz geschlossen. Außerdem hat sie einen fantastischen Soundtrack. (Fleetwood Mac!)


The Leftovers (2014)


(© HBO)
Lieber Justin Theroux,
zwar wünschte ich mir, an deiner Stelle hätte Carrie Coon die Hauptrolle in dieser Serie gehabt, aber ich verzeihe dir, weil du so schön weinen kannst.
Und weil der Rest des Ensembles voller toller (!) Frauen ist. Die Geschichte setzt 3 Jahre nach dem Tag an, an dem sich 2% der Weltbevölkerung einfach so in Luft aufgelöst haben. Ich sah schon lange keine Serie mehr, in der sich die Handlung so langsam entfaltet – viele empfanden das wohl als langatmig, gerade das fand ich aber erfrischend und habe jede Minute genossen.


Masters of Sex (2013)


(© Showtime)
Für mich ist es bei Masters of Sex so offensichtlich wie bei keiner anderen Serie, dass sie zum Großteil von Frauen geschrieben wurde. Da sie in den 1950-60er Jahren spielt wird sie oft mit Mad Men verglichen. Während Mad Men aber erforscht, wie das Patriarchat allen (insbesondere Frauen) schadet, geht Masters of Sex viel mehr darauf ein, dass (vor allem privilegierte, weiße, heterosexuelle) Männer die Macht haben, das Patriarchat zu zerlegen - und es nicht tun, weil sie ihre Privilegien nicht aufgeben wollen.

Titelbild: True Detective, HBO

Haltet eure Kindheit hoch

…und guckt doch mal wieder alte Serien. Gestern im Hannoverschen Saturn entdeckt und gekauft - DIE Serie meiner Kindheit. Klar, es gab coolere (Sabor Riders anyone?) und bekanntere (Mila Superstar) Serien, aber das ist wohl eine Serie die ich sofort jeder nachfolgenden Generation von Kindern zeigen würde.

Als die Tiere den Wald verließen.

Schon das Intro kommt ohne dumme Texte aus. Hach ja. Noch mal Kind sein. Für ein paar Folgen.